Von Eva-Maria Reuther
TRIER | Die Lichtkunst gehört seit Jahrzehnten zu den etablierten Kunstgattungen der modernen Kunst. Ihre Anfänge reichen bereits bis in die russische Avantgarde des beginnenden 20. Jahrhunderts zurück sowie ins Bauhaus und den Arbeiten von László Moholy-Nagy. Auch im Trierer Kunstverein Junge Kunst waren im Laufe der Jahre eindrucksvolle Lichtinstallationen zu sehen, darunter die der Koreanerin Gisoo Kim oder des Installationskünstlers Eberhard Bosslet. Nun präsentiert der Kunstverein in seiner Galerie wieder zwei Lichtkunst Positionen im Dialog, die ganz unterschiedlich mit dem Licht und ihren ästhetischen Mitteln sowie dem Raum umgehen.
Der Rauminstallation von Christoph Dahlhausen steht die minimalistische Wandinstallation des Japaners Atsuo Hukuda gegenüber. Dahlhausen, der heute in Bonn lebt, ist in Trier kein Unbekannter. Der Künstler, der sich nach einem Musik- und einem Medizistudium der Bildenden Kunst zuwandte, war über etliche Jahre Mitglied der Kunstszene der Römerstadt und mischte sie auch gelegentlich durch provokante Aktionen gehörig auf. Heute bewegt sich sein Werk, das weithin der konkreten Kunst zugeordnet werden kann, zwischen skulpturaler Arbeit, Installation und Malerei.
Als Zeichner im Raum betätigt sich der Künstler in seiner Trierer Installation. Aus Stangen, wie sie zum Gerüstbau verwendet werden, hat er ein raumgreifendes Lineament geschaffen, das auf den Raum reagiert und sich im Schattenwurf in der Wand erweitert. Auf einen Teil der Rohre hat er blaue Leuchtröhren montiert, die die Materialität der Stangen darunter aufzuheben scheinen und gleichermaßen architektonisches wie malerisches Element sind. Das ist alles sehr schlüssig, für den kleinen Raum in der Karl-Marx-Straße allerdings zu wuchtig geraten. Und auch für die am Boden herumliegenden Kabel hätte man sich bei der Ausführung eine diskretere Lösung gewünscht.
Licht und seine Abwesenheit verbildlichen die beiden kleinformatigen monochromen Wandobjekte im hinteren Raum. Dahlhausens offener, hochaufgelöster Licht-und Schatteninstallation im Eingangsbereich steht die gleichsam geschlossene Front der Wandinstallation von Hukuda Atsuo gegenüber. In der außerordentlich reizvollen minimalistischen Arbeit verbindet sich die Tradition der kostbaren japanischen Lackmalerei mit serieller konkreter westlicher Kunst zu einem äußerst feinsinnigen Werk. Der 1958 geborene Künstler lebt und arbeitet in Shibukawa, einer Stadt auf der japanischen Hauptinsel Honshu.
Für die Trierer Arbeit hat er dreieckige, poetisch gewölbte Raumkörper aus wertvollem Japanpapier geformt und mit Blattsilber bemalt. Die silbernen Oberflächen, die den in zwei Reihen angeordneten fragilen Papierkörpern eine kostbare Anmutung verleihen, reflektieren vielfältig das Licht. Im Spiel von Licht und Schatten erhält so die strenge Reihung eine lebendige, sich mit den Lichtverhältnissen verändernde Binnenstruktur. Eine sehenswerte Ausstellung, die zudem die Brücke zwischen Ost und West schlägt.
Die Ausstellung endet am 23.Oktober.
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag, 14 bis 17 Uhr, oder nach Vereinbarung,
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