Saarbrücken. Der Kunstverein Junge Kunst Trier zeigt Arbeiten seiner Künstler im Saarländischen Künstlerhaus in Saarbrücken. Von Bülent Gündüz
Noch immer ist der künstlerische Austausch in der viel beschworenen Großregion Saar-Lor-Lux auf wenige Leuchtturmprojekte wie etwa "Artmix" beschränkt und eher die Ausnahme von der Regel. Das betrifft nicht nur den interkulturellen Austausch zwischen Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien, sondern auch die Kontakte vom Saarland in das angrenzende Rheinland-Pfalz (und umgekehrt). Umso begrüßenswerter ist die Idee einer Austauschausstellung zwischen dem Saarländischen Künstlerhaus und dem Kunstverein Trier. Der rheinland-pfälzische Kunstverein ist gerade in Saarbrücken zu Gast, am Samstag eröffnet dann auch die Ausstellung der Saarbrücker Künstler in Trier.
Sechs Künstler sind aus der Stadt an der Mosel in das Saarländische Künstlerhaus in der Saarbrücker Karlstraße gekommen. Bedauerlich, denn eine höhere Beteiligung wäre wünschenswert gewesen. Künstler wie Jáchym Fleig mit seinen an Insektenbauten erinnernden Objekten oder Klaus Maßems zeichnerische Arbeit hätte man gerne mal wieder im Saarland gesehen.
Fast schon sakral leuchtet an der Stirnseite des ersten Raumes im Künstlerhaus Katharina Worrings "TB XII" aus dem Jahr 2018. Die aus Karlsruhe stammende Worring spielt mit gestischer und lyrischer Abstraktion und öffnet mit ihren Farblandschaften virtuelle Räume. Im Hintergrund der drei gezeigten Großformate mag man in expressiven Farben Landschaften wahrnehmen, darüber hat die Künstlerin horizontal und vertikal breite Farbbalken auf die Leinwand gespachtelt.
Worrings Gemälden gegenübergestellt sind zwei kleinformatige Werkserien mit Holzobjekten von Britta Deutsch. Stundenlang könnte man sich diese Kunstwerke anschauen und darüber sinnieren, was sie wohl darstellen mögen und wie Titel und Form zusammenpassen könnten. "Handgreifliche Korrespondenz" versammelt wunderbar skurrile Objekte aus Holzstücken und Kautschukbändern, deren Ausführung und Titel allerlei Assoziationen aufkommen lassen an gedankliche und handschriftliche Korrespondenz. Manche erinnern auch an naturwissenschaftliche Sammlungen. Die Serie "Nest" versammelt Nadelholzstämmchen, in deren Geäst die Künstlerin originelle Nester aus Kautschukbändern eingewoben hat.
Im zweiten Raum zeigt Werner Müller seine an Hülsenfrüchte erinnernden Objekte, deren naturalistische Anmutung durch die Aufblähung zu Übergröße konterkariert wird. Die etwas lieblose und dichtgedrängte Präsentation auf dem Boden des Künstlerhauses mag dem knappen Platzangebot an den Wänden geschuldet sein, kann aber nicht überzeugen. Eine etwas luftigere Hängung wäre hier deutlich ansprechender gewesen und hätte den Werken gutgetan. An den Wänden hängen stattdessen Irmgard Webers von zeichnerischem Strich und Farbflächen bestimmte Landschaften, die aber trotz ihrer stark abstrahierenden Tendenzen im Gegenständlichen verhaftet bleiben.
Im "Studio" zeigt Sebastian Böhm seine hauchzarten Gemälde, die schemenhaft Landschaften andeuten. Bestechend ist sein Umgang mit dem Material. Auf grobes Jutegewebe bringt er zarte Farbschleier auf, die fast schon impressionistisch Licht und Farbe einfangen und wie flüchtige Erinnerungsfetzen wirken. Außerdem hängen hier die Werke von Stefan Philipps. Der "malt" mit Rost und Collagetechniken auf Japanpapier und versteht es meisterlich, Zufall und bewusste Formgebung in ein spannungsvolles Miteinander zu setzen. Die Rostabdrücke sind nicht rostrot, sondern haben einen goldenen Schimmer. Neben den zufälligen Formen und Farben des Rosts finden sich in jedem Bild auch Anteile figurativen Zeichnens und Malens, die der Betrachter assoziativ entschlüsseln muss.
Die Austauschausstellung "Transposition 2" mit dem Kunstverein Trier Junge Kunst läuft bis 12. Mai im Saarländischen Künstlerhaus. Geöffnet: Di bis So 10 bis 18 Uhr. Am Freitag, 20.30 Uhr, wird die Schau mit den Saarbrücker Künstlern in der Trierer Galerie des Kunstvereins, Karl-Marx-Str. 90, eröffnet.
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