Ein harmonisches Ganzes

Der Verein Junge Kunst zeigt zusammen mit Düsseldorfer Künstlern in der Tufa die Ausstellung "Version"

Hauchfein und transparent: Anja Maria Strauss zeigt in der Ausstellung ihre Serie Le Poème-Les Poèmes.                                          FOTO: EVA-MARIA REUTHER
Hauchfein und transparent: Anja Maria Strauss zeigt in der Ausstellung ihre Serie Le Poème-Les Poèmes. FOTO: EVA-MARIA REUTHER

VON EVA-MARIA REUTHER

TRIER Seit jeher gehört der Blick über den Tellerrand und der Austausch mit anderen Kunstvereinen zum Programm des Kunstvereins Junge Kunst in Trier. Nach eigenen Angaben engagiert sich der nämlich für bislang weniger etablierte Ausdrucksformen. Über 200 Ausstellungen hat der Verein bislang organisiert. Dieser Tage ist der Verein der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe gegr. 1844 (VdDK 1844) bei der Jungen Kunst zu Gast.

Der Verein, der zunächst als Künstlernothilfe gegründet wurde, gehört heute zu den etablierten Kunstvereinigungen der rheinischen Kunstszene. Neben seinem sozialen und kulturpolitischen Engagement organisiert er Ausstellungen. Zudem gründete er als eigene Organisation den Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen, der in jedem Jahr "Die GROSSE Kunstausstellung NRW" im Museum Kunstpalast in Düsseldorf ausrichtet.

Zusammen mit seinem Gastgeber Junge Kunst präsentiert sich der VdDK 1844 derzeit in der Tufa in einer Gemeinschaftsausstellung, in der wichtige Positionen beider Vereine zusammentreffen. Entstanden ist dabei als "Version" eine sehr schöne stille Ausstellung aus Malerei und Bildhauerei, die durch Qualität und Schlüssigkeit der Gestaltung überzeugt. Auch wenn sämtliche Werke als Einzelwerk jeweils ihre Eigenständigkeit behalten, so bilden sie doch in der Zusammenschau ein harmonisches Ganzes mit spannender Binnenstruktur.
Perfekt gelungen ist in der gut eingerichteten Schau der Dialog zwischen den Werken, so wie etwa zwischen Britta Deutschs kleinteiligen "Ansichtskarten" aus Holz und Sebastian Böhms Gemälde "Waldlicht, Moseltal". Wo Deutsch erzählfreudig bis ins kleinste Detail ihre Nachrichten in Holz fasst, da überlässt sich Böhm ganz wortlos dem Licht und den Schwingungen der Seele. Natur und Kunst versöhnt die Neusser Künstlerin Anja Maria Strauss höchst poetisch in ihrer hauchfeinen transparenten Serie "Le Poème-Les Poèmes" und ihrer feinsinnigen Arbeit aus Federstahldraht und Robinie. Dagegen halten Werner Müllers malerische organische Formen.

Zu den Klassikern gehört der 1942 geborene Düsseldorfer Bildhauer Peter Schwickerath. In seinen trotz der Robustheit des Industriematerials eleganten Stahlplastiken aus Bögen, Flächen und rechten Winkeln schafft er spannende räumliche Zusammenhänge und Gleichgewichtsverhältnisse. Sensible Balance halten auch die gefalteten und geneigten Flächen aus Eisen, des in Münster arbeitenden Bildhauers Ekkehard Neumann. Was ursprünglich als Skulptur in der Landschaft gedacht war, entfaltet im Wortsinn auf dem leeren kargen Boden der Tufa ein interessantes Eigenleben.

Die einzig " Figurative" in der Malerrunde, zu der Gisela Happe noch abstrakte Mischtechniken und Stefan Philipps Rost Collagen beisteuern, ist Edith Oellers mit ihren Bilderzählungen aus dem ganz normalen Leben. Eine unbedingt sehenswerte Schau.

Die Ausstellung ist bis zum 8. April zu sehen, immer dienstags, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr, donnerstags, samstags, sonntags und an den Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. www.tufa-trier.de

 
Quelle: Trierischer Volksfreund, 20.03.2018, S. 23

Link: VERSION, Gruppenausstellung in der Tuchfabrik Trier, 17. 3. bis 8. 4. 2018

 

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Letzte Aktualisierung: 22.03.2018 20:39:53 © 2018 Kunstverein Trier Junge Kunst e.V.