Bei einer japanischen Spinne hat sie es gesehen und hierzulande in Kunst überformt. Das so entstandene Gespinst ist jetzt im Trierer Kunstverein Junge Kunst zu besichtigen.
Von Eva-Maria Reuther
Ein dreidimensionales Spinnennetz hat Ulli Böhmelmann in der Jungen Kunst sozusagen gesponnen. Dazu hat die 1970 geborene Künstlerin aus Köln 300 Meter Angelschur im Raum verspannt und dabei mit Hilfe ihrer Fäden Barrieren, Raumengen und Durchschlupfe geschaffen. "Mir geht es um eine subtile Einwirkung auf den Raum", sagt Böhmelmann und legt die Betonung auf subtil. Tatsächlich ist das Spannende an
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ihrer Installation der Widerspruch zwischen der zarten Anmutung des Gespinsts und der Kraft und Nachhaltigkeit mit der die hauchdünnen kaum sichtbaren Fäden den Raum teilen, die Bewegung darin regulieren und sogar behindern. Natürlich würden sich die einschränkenden und verstörenden Eigenschaften von Böhmelmanns Installation eindrücklicher in einem Raum auswirken, der als alltägliche Verkehrszone dient, wie Flure, Treppenhäuser und Büros. Im lichten Galerieraum in der Karl-Marx-Straße, dem man sich ohne Not verweigern kann, bleibt das zarte Netzwerk vor allem ein Denkmodell, ein bestechend schönes Gespinst eben, dessen feine Ästhetik durch die großzügige Verglasung des Galerieraums unterstrichen wird.
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