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"Galerie Junge Kunst" in 3 Minuten

An einem Freitagnachmittag hat es mich als Kunst-Laien zur Ausstellung des Malers Alexander Höfs verschlagen. Doch der Weg zur Galerie war kulturell spannender als das, was mich in der Karl-Marx-Straße 90 erwartete.

Wenn man sich vornimmt den Verein "Galerie Junge Kunst" zu besuchen, ist es wichtig, auf dessen Hausnummer zu achten. Denn die Nummer 90 befindet sich fernab von Karl-Marx-Haus und Viehmarkt - genauer gesagt kurz vor der Römerbrücke direkt neben dem psychobiologischen Institut. Dennoch ließ ich mich nicht abschrecken und wagte voller Vorfreude den Weg in Richtung Galerie.

   Erwartungen waren auf jeden Fall da, so war es doch mein erster Ausflug allein in eine Kunstgalerie fernab von Pinakothek der Moderne oder Stuttgarter Staatsgalerie. Als Trier-Nordler war mir nicht bewusst, dass die Karl-Marx-Straße nicht bereits auf Höhe Miss Marples zu Ende ist. So schlenderte ich in der multikulturellen Straße an Schaufenstern des Basar Orientals und dem Saigon Store vorüber. Weiter ging es durch das belebte Trierer "Rotlichtmilieu" vorbei am Erotik-Markt, dem La Bamba und der Hafenmelodie. Angekommen an der Römerbrücke, war es vorbei mit der multikulturellen Lebensfreude. Ich war da.

   Ohne den menschenleeren höchstens 15 qm großen Raum zu betreten, konnte ich bereits durch das Schaufenster der Galerie alle acht ausgestellten Werke Alexander Höfs mit meinem Laien-Blick betrachten. Kubismus würde ich sagen. Auf Öl. Mal ein Stern, mal Kugeln, mal Würfel. Zweifelsohne gut gemacht - aber irgendwie düster. Merkwürdig wäre ich mir vorgekommen, diesen kleinen Laden zu betreten unter der Vorgabe, mich für die höchstens DIN A3 großen Öl-Gemälde zu interessieren.

   Als Kunstkritiker bin ich wohl gescheitert. So schlenderte ich zurück durch die Innenstadt nach Trier-Nord, in der Gewissheit, dass man mit dem Besuch der "Galerie Junge Kunst" in Trier kein nachmittagfüllendes Programm erwarten darf.

Svenja Siegert