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Britta Deutsch

Grimassen schneiden - Installation Blickfeld, 2016
Butylkautschuk, MDF, Stahl
Die Künstlerin Britta Deutsch, die in ihrem Werk in den letzten Jahren immer um den Menschen, seine Bewegungen, seine Regungen und seine Interaktionen kreiste, versteht Gesichter als unendlich wandelbare Zeichensysteme, die - geprägt von den Möglichkeiten mimischer Varianz und Kombination - niemals eine bloße Wiederholung bereits einmal gesehener Züge bilden, sondern stets aufs Neue in ihrer Bewegung erfahren werden wollen. Sie reduziert (…) die Gesichter auf wesentliche Merkmale, wobei einzelne Bereiche oder Details besonders betont und proportional vergrößert werden.
Die Gesichter nun erscheinen nicht solitär, sondern stets in Kombination mit mindestens einem weiteren. In dieser, so entstehenden Beziehung, scheinen sie zu interagieren, vor und hinter den ihnen zugeordneten Flächen miteinander zu kommunizieren, wobei Britta Deutsch nur wenige, wohlgesetzte Linien (Schnitte) genügen, um Gefühle oder Befindlichkeiten auszudrücken. Doch ist die Mimik nicht immer eindeutig: die Stirnpartie eines Gesichts kann Nachdenklichkeit oder Skepsis, die offenen Augen eines anderen Glück, ein Erkennen oder Erstaunen ausdrücken. Das wichtigste Element aber scheint zu sein, dass die Gesichter bei aller Selbstbezogenheit aus ihrer Vereinzelung heraus agieren und Blicke tauschen zum Partner im benachbarten Geviert - oder eben genau diese verweigern. Mit einfachen Mitteln gelingt es Britta Deutsch auf diesem Wege "Menschen" zu erschaffen, die Stimmungen tragen und Bezüge herstellen.
Dr. Stephan Brakensiek, Kustos der graphischen Sammlung der Universität Trier
Gezeigt in der Ausstellung Künstler des Kunstverein Trier Junge Kunst in Koblenz, retour, 21.11.-22.12.2016
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