Suse Itzel

Wir haben weiterhin so schön geschlafen
Video, Installation
Suse Itzel, Videostill zu wir haben so schön geschlafen HD-Video, 08:15 min, 2018
Suse Itzel, Videostill zu wir haben so schön geschlafen HD-Video, 08:15 min, 2018
 
2. bis 30. März 2019

Eröffnung: Freitag, 1. März 2019, 20:30 Uhr
Einführung: Christina Biundo
Kuratorinnen: Christina Biundo und Katharina Worring

Wir haben weiterhin so schön geschlafen ist eine künstlerisch-spekulative Auseinandersetzung mit den Architektenbrüdern Ernst und Wilhlem Langloh und ihrem Hauptwerk, dem 1927 bis 1929 errichteten Gebäude der Mittelschule Niendorf. Kernstück der Ausstellung sind zwei Videoarbeiten und der fiktive Briefwechsel zwischen Ernst und Wilhelm Langloh und ihrer fiktiven Schwester Nathalie Langloh.

Suse Itzels Videoarbeit Wir haben so schön geschlafen erzählt die Geschichte eines realen Gebäudes. Die Architekten Ernst und Wilhelm Langloh gewannen 1926 einen Wettbewerb für den Neubau einer Schule in Hamburg Niendorf. Ihr modernes, lichtdurchflutetes Schulgebäude ähnelte mit seinen fortlaufenden Fensterbändern dem Dessauer Bauhaus. Aufgrund einer Erweiterung des nahegelegenen Flughafens wurden die oberen zwei Stockwerke des Gebäudes Anfang der 60er
Jahre abgetragen. Die Leerstellen zwischen den Fakten von Aufbau und Rückbau wurden durch Spekulation ergänzt. So behauptet der Videofilm Wir haben so schön geschlafen, dass einer der beiden Architekten selbst in der - imaginären - Kommission sitzt, die den Rückbau des Gebäudes beschließt. Nach dem 2. Weltkrieg forcieren die Brüder Langloh demnach, aus Enttäuschung über das Scheitern der eigenen Utopie, den Teilabriss ihres eigenen Gebäudes. Ernst Langloh werden die Worte in den Mund gelegt: "Ich hätte 200 Bauten gegeben, wenn ich dafür unsere Toten hätte zurückbekommen können." Ein spekulativer Briefwechsel zwischen den Architektenbrüdern und ihrer fiktiven Schwester Nathalie Langloh begleitet die Auf- und Abbaugeschichte des Gebäudes.

Der Briefwechsel erscheint anläßlich der Ausstellung im Kunstverein Trier in kleiner Auflage als Künstlerbuch.


Mit Kulissen und Modellen imitiert Itzel Zerstörungs- und Zerfallsprozesse. In ihren Videoarbeiten werden die Gegenstände oder der Raum selbst zu Akteuren. Der Mensch bleibt dabei stets ein Abwesender. Wie in einem Marionettenspiel entfalten die Dinge ein Eigenleben. Das präparierte Material wir lebendig. Raum gerät in Bewegung, der Boden beginnt zu wabern, Wände zerbröseln und die Architektur gerät aus den Fugen. Das Gewöhnliche, Alltägliche kippt ins Unheimliche. In raumgreifenden Installationen wird der Prozess der Verwandlung in einem Moment festgehalten.


Vita
  Geb. 1984 in Neuss
2006 - 2012   Studium Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg
ab 2018   Postgraduales Studium Medienkunst / Film an der Kunsthochschule für Medien Köln

Stipendien / Preise
2019   living space grant, Salzburg, Österreich
2018   Artist-in-Residency Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop
2016   Arbeitsstipendium für bildende Künste der Stadt Hamburg
2015   Styria-Artist-in-Residency, Graz, Österreich
2014 / 2015   Atelierstipendium im Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg
2014   Artist-in-Residency Studio das weiße haus, Wien, Österreich
  Artist-in-Residency Künstlerhaus im Schlossgarten Cuxhaven
  Artist-in-Residency Künstlerhaus Schloss Plüschow
2012 - 2009   Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes

Ausstellungen, Screenings, Lectures
2019   Lust der Täuschung, Ludwig Forum Aachen
  Saragassomeer, Frappant Galerie, Hamburg
2018   A Room of One's Own?, Benzene, Hamburg
  Hausen, Galerie Herold, Bremen, (Einzel)
  36. und 37. Hamburger Arbeitsstipendium, Sammlung Falckenberg, Hamburg
2017   fil à fil, Galerie Bridget Stern, Hamburg, (mit Gesa Lange)
  Wir haben so schön geschlafen, Einstellungsraum e.V., Hamburg, (Einzel)
  Preis der Nordwestkunst, Kunsthalle Wilhelmshaven
2016   Petersburger Salon, Fleetstreet, Hamburg
  Paradise found, Wiensowski & Harbord, Berlin
  Bühnenwelten Scheinwelten, Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg
  Getrennte Farben, Forum für Künstlernachlässe, Hamburg
  Aufbrechen. Bewegte Räume., Kunstverein Buchholz in der Nordheide, (Einzel)
2015   BewerberInnen für das Hamburger Arbeitsstipendium, Kunsthaus Hamburg
  INDEX & Behrenberg Preis für junge Kunst, Kunsthaus Hamburg
  25 Jahre Mecklenburgisches Künstlerhaus Schloss Plüschow, Schloss Plüschow
  ITZEL & LAZAR, Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg
  Räppel - Schnurre - Ratsche, Frappant Galerie, Hamburg

www.suse-itzel.info


Galerie Junge Kunst
Karl-Marx-Straße 90, 54290 Trier
+49 (0)651 / 976 38 40

Samstag und Sonntag 14-17 Uhr
sowie nach telefonischer Vereinbarung

Mehr zur Ausstellung: www.junge-kunst-trier.de/aktuell
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