Ines Schaikowski
Hybride Heimat
Ines Schaikowski, Beton und Wäscheklammern, 2021
Ines Schaikowski, Beton und Wäscheklammern, 2021

 
12. März bis 17. April 2022

Eröffnung: Freitag, 11. März 2022, 20:30 Uhr

Kuration & Begrüßung: Markus Bydolek




Bitte beachten Sie beim Besuch der Galerie das aktuelle Hygienekonzept.




"Den Menschen und seine physische Umgebung sehe ich wie durch eine permeable Membran verbunden, die sich in einem sich ständig wiederholenden Prozess von Auflösung und Verhärtung befindet." Auf hohem Niveau reflektiert Ines Schaikowski ihr eigenes Leben und Erleben und ihre ganz persönliche Wahrnehmung, ringt dabei als distanzierte Beobachterin um die Integration ihrer Empfindungen, Beobachtungen, Einsichten und Erkenntnisse zu allgemeingültigen Aussagen. Mit Heimat und Beton stehen zwei mit Bedeutung hoch aufgeladene Begriffe im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

So oszillierte Heimat, schon immer weniger Ortsbestimmung als Bekenntnis, zum Beispiel im westlichen Nachkriegsdeutschland bis in die 1980er Jahre hinein höchst anrüchig zwischen dumpfem Kitsch und rechten "Blut und Boden"-Mythen. Seit dem politischen Revanchismus durch die Wiedervereinigung seine sachliche Grundlage entzogen wurde, scheint Heimat immerhin entschärft und durchaus salonfähig geworden. Unter Schaikowskis analytisch distanziertem Blick verdampft jegliche Sentimentalität indes schon von vornherein. Als Kondensat bleibt ein Verständnis von Heimat als Ergebnis identitätsstiftender Prozesse - die Künstlerin selbst als Objekt ihrer eigenen kritischen Studie.

Beton wiederum ist nicht nur Bau- oder Werkstoff, sondern zugleich auch Konzeption. Denn wer sich künstlerisch für Beton entscheidet, nimmt seine uralte, wechselvolle Geschichte und seine vielfältigen Eigenschaften und Bedeutungen zwangsläufig mit ins Werk auf.
Obwohl mindestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch künstlerisch genutzt, steht Beton vor allem für die industrielle Erstellung groß dimensionierter, standardisierter, meist rechtwinkliger Zweckbauten - und ein Betonkopf, so sagt man, zeichnet sich folgerichtig durch Steifheit im Denken aus. Dabei ist Beton in besonderem Maße auch für die Modellierung ganz freier Formen geeignet; nicht nur in der Architektur, sondern immer wieder auch in der Kunst.
Ines Schaikowski benutzt in ihren rechtwinkligen Betonblöcken die Fließeigenschaften des unausgehärteten Betons ebenso wie seine sprichwörtliche Festigkeit und Dauerhaftigkeit. Sie umgießt Gegenstände wie Wäscheklammern, Strohhalme oder Kosmetiktücher mit Beton, konserviert diese Fragmente des Alltags, beraubt sie so ihrer Funktion. Zu Recht spricht die Kunsthistorikerin Dr. Christina Katharina May in diesem Zusammenhang von einer "Archäologie im Alltag".

Ines Schaikowskis Kunst löst viele Gedanken und Assoziationen aus, und doch bleibt vieles geheimnisvoll.... Vor allem der rätselhafte Titel der Ausstellung lädt immer auf's Neue dazu ein entschlüsselt zu werden: Hybride Heimat..............

(Markus Bydolek)







Ines Schaikowski (1981) lebt und arbeitet in Wriezen (Brandenburg) und Vilafranca de Penedès (Barcelona, Spanien). Seit 2018 beschäftigt sie sich mit ihrem künstlerischen Projekt Hybride Heimat. Einzelne Arbeiten daraus wurden wiederholt mit Stipendien wie durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg gefördert sowie mit einer lobenden Erwähnung und dem renommierten FAD Preis für das Beste Design des Jahres 2019 in der Kategorie Freie Kunst, Barcelona, ausgezeichnet. Sie zeigt ihre Arbeiten europaweit und hat Lehraufträge für Grafik und Gestaltung an der IU Internationale Hochschule Berlin und am Institut für Bildende Kunst der Philipps Universität Marburg.



Solo Shows (Auswahl)

*2023 Gotische Halle im Celler Schloss, Kunstverein Celle *2022 Kunstverein Trier Junge Kunst; Galerie Eichenmüllerhaus, Stadt Lemgo 2021 outlines and insides Kunstverein zu Rostock (mit Katharina Neuweg); Arbeitsaufenthalt mit Ausstellung Tuch - Hybride Heimat Galerie B des Frankfurter Kunstvereins e.V. Frankfurt/Oder (C); Achtung Aufnahme GEDOK-Haus Rangsdorf (mit Monika Meiser) (C) 2019 Hybride Heimat Städtische Kunstgalerie Altes Rathaus Fürstenwalde/Spree (C); Dis-conformitats Fundació Felicia Fuster Barcelona, ES (mit Carmen Dengra und Simon Contra) 2016 efímero La Casa Elizalde Barcelona ES; Weg aus Papier l'albergueria, Bischöfliches Kulturzentrum Vic, ES 2014 efímero Kreuzgang Kloster Sant Pau del Camp Barcelona, ES; aire frio Sala Pere Casaldàliga Barcelona, ES



Group Shows (Auswahl)

*2022 TRANSITION ZONE(s), Kiel/Odense, DE/DK 2021 Ausstellung Kunstpreis Wesseling 2021, DE (C); Werkstatt: Kunst in Brandenburg Produzentengalerie M (BBK), Potsdam; Ausstellung Kunstpreis Skulptur Fundació Vila Casas 2021, Girona, ES (C); Ausstellung Brandenburgischer Kunstpreis 2021 Neuhardenberg, DE (C); XVI Ausstellung zeitgenössischer Kunst inund´art, Girona, ES 2020 Metanarrativas 1.164,42 km Marburg - Barcelona Marburger Kunstverein, DE (C); Vidas Transformadas Museum der Universidad de Alicante, ES; Wechselbälger / Einzelgänger 17 qm - Raum für Möglichkeiten, Marburg 2019 Barcelona Design Week Best design of the year 2019, Arts FAD, Museu del Disseny Barcelona, ES; Ausstellung Kunstpreis Art Emergent 2019 Sabadell, ES; Ausstellung Kunstpreis Tat Vila 2019 Barcelona, ES; Ausstellung Kunstpreis Felanitx 2019 Mallorca, ES

Catalog (C)





Galerie Junge Kunst

Karl-Marx-Straße 90, 54290 Trier

+49 (0)651 / 976 38 40



Samstag und Sonntag 14-17 Uhr

sowie nach telefonischer Vereinbarung

 

   


Einladung Vernissage am 11. März 2022
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Letzte Aktualisierung: 04.03.2022 12:49:06 © 2022 Kunstverein Trier Junge Kunst e.V.