Sonja Kälberer
Fotografie
2. bis 30. August 2008

Eröffnung: Freitag, 1. August, 20.30 Uhr
Einführung: Anja Brähler
Musik von Gerd Kälberer und B.C. Hill
Kuratorin: Anja Brähler


Einführung in die Ausstellung
Anja Brähler zur Ausstellungseröffnung am 1. August 2008


Sehr geehrte und liebe Gäste unseres Kunstvereins Junge Kunst in Trier.

Ich freue mich sehr, dass Sie heute Abend mit dem Werk einer Künstlerin bekannt werden, die sich sehr dezidiert und willensstark für ihren Weg mit der Fotografie entschieden hat: Sonja Kälberer. Sie studiert derzeit im letzten Jahr an der HGB in Leipzig und ist für den heutigen Abend zusammen mit ihrer Familie angereist - die alle miteinander tags die Räume bewohnen, die sie nächtlichs zu jenen Zimmern der Fotografien umbaut.


In feiner Filtration des Lichts,
ein Standhalten, blutend -
erzittert auf den Augenblick ihres Abbilds hin,
die Ein-Räumung von Wirklichkeit.


Sonja Kälberers Fotografien erforschen und feiern leidenschaftlich das menschliche Verhältnis zum Raum. Das Räumen meint auslotend die Membran zwischen Innen und Aussen, Herkunft und Zukunft, horizontal und vertikal. Die Grenzen fallen im tiefen Dunkel der Nacht. Perspektivlos, gleichgewichtslos und unendlich übergängig feiert das Räumliche seine Befreiung und haust im Zustand offen stehender Möglichkeit.


Das Unbergsame
Mein Du im Alleinstehen
atmest in geweiteten Poren der Leere
die strömende Gleichmut der Dinge

In den Gliedern stechender Drang, den Hieb zu setzen,
aufzureißen den weichen Schoß ewig rücklings bergender Zuflucht,
ungeschont ausgesetzt ins Erbeben
vor der Schattenlosigkeit der Nacht


Zehrend, in voller Wucht des Körperlichen, markieren Bedrängnis und Grauen, Zweifel, Rausch und Verheissung die Widerständigkeit des Nichts.
Dem Geborensein ins Licht klafft die schwarze Höhlung der Suche nach eigener Wirklichkeit entgegen. Im Unabsehbaren leibhafte Reibung und Gespür, Wachheit, Strömung zu erzeugen, stemmt sich in die Leere ein Tun, das sich selbst lustvoll ergreift. Im Gebrauch ausdrücklich widerspenstiger, unbeugsamer und ausgesprochen roher Materialität gebiert es sich als in-Angriff-nehmendes und dehnt den labilen Aufenthalt im Fragilen, Unsteten zum Potential reiner schöpferischer Möglichkeit. Im Provisorium, sich auf der Schwelle aushaltend, wird es zum Schaffen, das im Bildnerischen das Freibrechen eines Anderen provoziert.

Dem Augenblick der Wendung zugewandt, geschieht im poetischen Machen das Übergehen in das Andere. In der Fotografie wird es zur Gestalt.


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Galerie Junge Kunst
Karl-Marx-Straße 90, 54290 Trier
0651 / 9 76 38 40

Freitag 17-19 Uhr, Samstag und Sonntag 14-16 Uhr
sowie nach Vereinbarung

 


Letzte Aktualisierung: 04.08.2008 15:19:25 © 2010 Kunstverein Trier Junge Kunst e.V.