Scherbenhaufen und Gangster |
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Heimelig geht es zum Jahresbeginn beim Kunstverein Junge Kunst in Trier zu. Dort stellen derzeit die Mitglieder der eigenen Vereinsfamilie aus. Trier. (er) Wie eine ordentliche Bildersammlung im heimischen Wohnzimmer kommt die aktuelle Gemeinschaftsausstellung der Jungen Kunst daher. Allesamt ergeben die Werke ein stimmiges Bild, das mit dem Raum harmoniert. Unterschiedlich und eher nachrangig ist dabei die Qualität der einzelnen Arbeiten. Pompös gibt sich freilich der Titel dieses künstlerischen Heimspiels. "Jetztkunst Junge Kunst" klingt nicht nur ziemlich aufgemotzt, das Versprechen wird auch nicht wirklich eingelöst. Die meisten der hier ausstellenden Künstler haben die Grenze für die Einordnung als Junge Kunst, die üblicherweise bei 35 Jahren liegt, längst überschritten. Und von jung im Sinn einer Innovation ist |
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auch nichts zu sehen, bestenfalls in Hinblick auf die Werksgeschichte einzelner Teilnehmer. Der eigentliche "Youngster" in dieser Künstlerriege ist der 28-jährige Jan Kiefer mit seinem Bildervortrag "Buddy Buddy". Neue Bildhauer-Zeichnungen von Werner Müller Anders als der Gangster, der dem Werk den Namen gab, wirkt Kiefers Arbeit allerdings eher harmlos. Neu sind die eindrucksvollen Bildhauerzeichnungen von Werner Müller. In seiner zugehörigen Holzskulptur daneben bleibt der Bildhauer hingegen seinem Prinzip der Verschachtelung treu. Nicht nur Hühnerknochen, sondern auch ein gebrochenes Verhältnis zu Christbaumkugeln scheint Stefan Philipps zu haben. Deren Scherben hat er zu einem bunten, schillernden Objekt angehäuft. Sein Keramik-Putto um die |
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Ecke erinnert dagegen verblüffend an Tante
Elisabeths Verlobungsengel aus den Zwanzigern. Neuem hat sich auch Kunstvereinschef
Sebastian Böhm zugewandt. Sein massiv getuschter Wald macht eigentlich nur als Studie zu
seinem Ölbild Sinn. Und auch Klaus Maßems opulente Rötel-Arbeit ist vor allem mal ein
Versuch, neue Techniken auszuloten. Michi Kesslers zarte Aquarelle haben hingegen etwas
von perfekt ausgeführten Fingerübungen zum Thema klassische Moderne. Zudem präsentiert
Britta Deutsch zeichnerische Studien. Einen Haltepunkt in den gut an der Wand entlang
gehängten Arbeiten bildet Markus Bydoleks zeichnerische Fotokunst. Die Arbeit ist
ausgesprochen sehenswert. hpl/jöl |
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Quelle: Trierischer Volksfreund, Kulturseite vom 26./27. Januar 2008 Link: JETZTKUNST JUNGEKUNST, Galerie Junge Kunst, 19. 1. bis 16. 2. 2008
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Letzte Aktualisierung: 28.01.2008 23:34:38 | © 2010 Kunstverein Trier Junge Kunst e.V. |