14. Januar - 25. Februar 2007
 

Nora Chrosziewsi, Karlsruhe
Berglandschaft · 2005 · Acrylfarbe auf Leinwand · 130 x 140 cm
(Publikumspreis)
 
Langsam fließen die Linien an der aufgestellten Leinwand herunter. Schicht um Schicht wird die Farbe aufgetragen. Einige Linien trocknen nur für kurze Zeit an, um dann wieder ausgewischt zu werden, so dass nur noch ein feiner Umriss, ein Hauch der ursprünglichen Spur erhalten bleibt. Und dann wieder Farbe aufbringen, sehen wie sich das Netz verdichtet, wie die Farbwirkung intensiver wird, wie alles zu einem Ganzen wird. Nora Chrosziewskis Bilder wachsen, sie entstehen, bauen sich auf, bis sie eine Einheit bilden.

Sie geben Zeugnis von ihrer Entstehung, zwei Schritte vor, einer zurück, im ruhigen gleichmäßigen Takt. Man sieht den Bildern ihre Entstehung an, die Zeit, die die Künstlerin mit ihnen verbracht hat, wohnt ihnen inne. Von Weitem ein abstrakter Bildteppich, von Nahem ein Liniengeflecht, in das man sich versenken und verlieren kann, um immer neue Details, Bilder im Bild zu entdecken.

"Meine Bilder sollen dem Auge die Möglichkeit geben zu wandern oder zu verweilen. Wenn ich meine Bilder betrachte, kann ich Vorhänge zerteilen, verschiedene Ebenen durchqueren, in das Bild eintauchen oder darüber hinwegziehen. Abhängig von Stimmung oder Position des Betrachters im Raum, ergeben sich immer neue Sichtweisen, Nuancen und Tiefen."

Damit streben die Arbeiten von Nora Chrosziewski nach der ach schon so oft verlorenen Aura, nach dem immer wieder abgeschafften Sublimen und sind, zum Glück, romantisch.

Jasper Kuch (aus dem Katalog)

Zur nächsten Abbildung: Mia Bailey, Karlsruhe (1. Preis)