Von unserer Mitarbeiterin
EVA-MARIA REUTHER
TRIER. Er bleibt dran. Mit "Gesang der Materie II"
setzt Markus Bydolek in der Trierer Galerie "Junge Kunst" seine fotografische
Stein-Zeit fort.
Nein, am Ziel ist er noch lange nicht. Noch näher ist Markus Bydolek in seinen neuen
Arbeiten an sein Motiv herangerückt, aber nur um sich dabei noch weiter davon zu
entfernen. Das schließlich ist der Weg des Fotokünstlers. "Ich arbeite darauf hin,
mich am Ende vollkommen von der herkömmlichen Abbildung zu entfernen", sagt der in
Trier lebende gebürtige Hildesheimer.

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Kopf in den Wolken: Das Foto zeigt den Künstler Markus Bydolek vor
seiner "FotoGraphik" ohne Titel in seiner Ausstellung "Gesang der Materie
II" in der Galerie "Junge Kunst" in Trier.
Foto: Eva-Maria Reuther |
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Bydoleks neue Ausstellung "Gesang der
Materie II" baut folgerichtig auf Nummer eins der Reihe auf. Damals ging es vor allem
darum, in der Gestalt und der Erscheinung des Gesteins Strukturen aufzuzeigen, seine
inneren Verhältnisse gleichsam offen zu legen. In den aktuellen Arbeiten genügt dem
Künstler nicht länger der Ist-Zustand der Natur. Mittels fotografischer Nähe und
Überarbeitung mit Farbe erzeugt er neue Bilder und neue bildhafte Anmutungen von Felsen
ebenso wie von Wolkenbänken. Nichts behält in Bydoleks "photo-graphischer"
Metamorphose seine Gestalt, um es mit einem Wort des griechischen Dichters Ovid zu sagen.
Sinnbild der Unbeständigkeit
Die "FotoGraphik" des Künstlers, so bezeichnet Bydolek die Symbiose von
Zeichnung und malerischer Bearbeitung, wandelt nicht nur den Charakter des Steins. Sie ist
auch Sinnbild für die Unbeständigkeit alles Seienden und die Unsicherheit jeglicher
Wahrnehmung. Und in der Tat: Wer ganz nah an die sehenswerten und schön gehängten
Arbeiten herantritt, hat den Eindruck, die Bilder bewegen sich. Interessanter indes ist
das neue Bild im vermeintlich vertrauten. Das Innere des Sandsteins erscheint in der
Bearbeitung des Künstlers wie ein seltsam verschlungenes Gewirr. Bydoleks Nadelwälder
gleichen Steinspitzen, seine Wolkenbänke Geröllwüsten. Die schönste dieser Arbeiten
ist ein Hochformat gleich am Fenster, das wie eine Radierung wirkt, in der ein Fels
traumverloren vor sich hin sinnt. Mal sehen, wie's weitergeht.
Die Ausstellung ist zu sehen bis 30. September, Fr 17-19 Uhr, Sa 14-16 Uhr und nach
Vereinbarung, Tel.: 0651/9763840. sg/bru |