Sensibler Blick

Thomas Dillmann zeigt vertraute Ansichten in Trier
 

TRIER. (ae) "Heimatreisen" heißt eine Ausstellung von Thomas Dillmann, die bis zum 9. Oktober in der Galerie Junge Kunst in Trier zu sehen ist.

Dillmanns Ausstellung zeigt realistische Malerei mit Stadt-, Dorf- und Land- schaftsszenen. Auf den ersten Blick wirken die Bilder des Hannoveraner Künstlers Thomas Dillmann (Jahrgang 1968) fast wie Fotografien. Tatsächlich sind sie nach Fotovorlagen entstanden, unterscheiden sich beim zweiten Blick aber deutlich davon. Dann nämlich fallen die gedeckten graustichigen Farben, die feinen Pinselstriche und Fehlen fotografischer Schärfen und Unschärfen auf. Genau darin äußert Dillmann seine persönliche Sicht von Motiven, die in ihrer Auswahl absolut beliebig oder sogar allgemeingültig erscheinen. Abgebildet sind Dorf-, Stadt- und Landschaftsansichten aus Dillmanns

Thomas Dillmann, "Dorfstraße", 2004, 55 x 90 cm, Acryl auf Nessel
Ein Foto? Von wegen - Thomas Dillmanns realistische Malereien verblüffen mit Detailgetreue.

deutscher Heimat und von seinen Reisen (Ausstellungstitel: Heimatreisen!), so gewöhnlich uncharakteristisch, dass sie keinem speziellen Ziel zugeordnet werden können. "Da bin ich schon einmal gewesen", oder "das habe ich gerade eben gesehen", schießt es dem Betrachter durch den Kopf. Genau diese Art der Identifizierung sei gewollt, sagt der Künstler. Unterstützt wird sie durch die zurückhaltende bis triste Farbigkeit, die bewirkt, dass Betrachter ihre eigenen Farbvorstellungen im Kopf entwickeln und auf die Bilder projizieren können. "Wären die Farben realistisch, würden sie vor der weißen Wand viel greller wirken und dadurch unnatürliche Distanz schaffen", meint Dillmann. Bewusst hat er vermieden, Menschen in die Szenerien zu integrieren: "Sie wurden die Wahrnehmung bündeln, dadurch wäre die Landschaft zweitrangig. "Realistische Malerei habe ihn seit jeher mehr interessiert als abstrakte, weil sie ihm die Umsetzung eines sensiblen Blicks ermögliche. "Sie ist immer noch für viele Menschen ungewohnt, doch ich selbst bin damit nicht mehr am Rand, sondern inzwischen, eher Mainstream", sagt Dillmann. hpl/jöl

Die Ausstellung "Heimatreisen" ist bis zum 9. Oktober in der Galerie Junge Kunst, Karl-Marx-Straße 90, Fr 17-19, Sa und So 14-16 Uhr oder nach Vereinbarung, Tel.: 0651/9763840, zu sehen.

 

Quelle: Trierischer Volksfreund, Kulturseite vom 21. September 2005

Link: Thomas Dillmann "Heimatreisen", Galerie Junge Kunst, 10.9. bis 9.10.2005

 


Letzte Aktualisierung: 27.09.2005 09:48:41 © 2010 Kunstverein Trier Junge Kunst e.V.