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Bodo
Nolte zeigt den Iwan auf dem roten Balken.
Foto: Galerie Junge Kunst |
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"Wer fragt den Iwan?" - Niemand fragt das ratlose russische Männchen, das
durch Bodo Noltes gleichnamiges Bild turnt, zumindest was die Einführung des Euros
angeht. Denn um die ging es ursprünglich, als die Arbeit entstand. Eine Serie zur
Umstellung auf die Europäische Währung hatte eine Großbank dem Künstler aus Schwerte
damals in Auftrag gegeben. Der behandelte das Thema mit der ihm eigenen hintergründigen
Gelassenheit und zudem noch praktisch. "Iwan" ist - wie in Trier zu sehen - auch
in anderer Bildergesellschaft putzmunter. Wer sich auskennt, weiß, dass Westfalen Leute
sind, die in langen Zeiträumen denken und keine großen Worte machen. So einer ist auch
der 1962 in Dortmund geborene Bodo Nolte, dessen Gemälde (in der Regel Mischtechniken)
derzeit die Galerie Junge Kunst zeigt. Schon wer den Ausstellungsraum in der Karl-
Marx-Straße betritt, begreift angesichts der schön gehängten Bilder: Hier ist einer mit
sich im Reinen. Nolte selbst bestätigt: "Mir war von früh auf wichtig, meine eigene
Persönlichkeit zu finden." Schon beim ersten Rundgang wird klar, was das Wesen und
Werk des studierten Physikers, der sich dennoch zeitlebens künstlerisch betätigte, im
Innersten zusammenhält. Noltes Blick auf die Dinge ist ohne Anmaßung und ohne
künstlerische Allüre, wohltuend schlicht aber mit jenem Augenzwinkern, das dem
Einsichtigen eigen ist. "Humor ist ein hohes Gut der Menschheit", weiß Nolte.
Und ein lohnendes dazu, Noltes Arbeiten wirken jedenfalls ausgesprochen frisch. In Zeiten,
da alle Welt sich aufbläst, haben seine Bilder geradezu etwas Luftreinigendes.
Bei Nolte bleibt "ein Stuhl" ein Stuhl und "ein Tisch" ein Tisch.
Und auch der Bauer mit seiner Kuh will nichts sein, was er nicht scheint. Eins, zwei, drei
- wie das schon immer war - wird in Noltes Bild "beim gehen" ein Schritt nach
dem anderen gemacht. "Ich liebe die einfachen Dinge" sagt der Künstler, was
heute fast wie ein Geständnis klingt. Deshalb setzt er übrigens auch gerne den
Kugelschreiber zum Zeichnen ein, denn: "Den hat jeder". Bodo Nolte steht nicht
an, die kleinen und großen menschlichen Schwächen aufs Korn zu nehmen. Aber auch das tut
er mit Witz und ohne moralisierende Gebärde. Und gerade das macht die Moral.
Demokratische Kunst sei, Alltägliches zur Ikone zu machen, befand unlängst wieder mal
jemand. Von Ikonen sind Noltes Arbeiten weit entfernt, dafür umso näher an dem
Straßenanzug der Demokratie.
Bis 22. Februar, Fr 17-19 Uhr, Sa-So 14-16 Uhr und nach Vereinbarung, Tel.: 0651/
9763840