Außerirdische zu Besuch Trier: Galerie Junge Kunst zeigt
Installationen in der Tufa
Liegestühle, Büchertische, Spül-. und
Nagelbürsten - es sind alltägliche Gegenstände, die der Kunstverein Trier in seiner
gegenwärtigen Gruppenausstellung zeigt. Vom Eindruck des Banalen sind diese. Gegenstände
jedoch radikal befreit. Die Künstlergruppe "PatteX" und die Ateliergemeinschaft
Paulusplatz zeigen magische Gebrauchsobjekte, rätselhafte Überbleibsel zu ihrem
verlorenen Ort und Kontext aber einen mitunter überraschend sinnlichen Bezug herstellen. Siggi Feids Skulpturen, die Erfahrung und
Gegenstände einer Haftanstalt. als Tesafilm-Skulpturen versinnlichen, sind wie
Traumbilder bildliche Übertragungen der "Haft"-Anstalt. Auch die Liegestühle
von Christoph Jakobs, mal als Staffelei, mal als Webstuhl stilisiert, stellen zu ihrem
Ausstellungsort in der Tuchfabrik eine sinnliche Verbindung her. Solch künstlerische Praxis ist nicht ohne
subtile Ironie. Deutlich wird sie vor allem in den Installationen, die das Rituelle,
Reliquienhafte der Objekte zum Thema haben. Das Besen-Ensemble von Werner Müller, mit
überdimensionalen Spül-, Nägel- und Schuhbürsten von bis zu zweieinhalb Metern Länge,
assoziiert den Besuch eines außerirdischen Riesenvolks. Ebenso überdimensional ist das
zur Steinkreisanlage mutierte Ensemble von Waldchampignons (Sebastian Böhm) oder das in
den Ausmaßen eines Swimmingpools dimensionierte Fotofixierbad von Helmut Kiesewetter: das
Überdimensionale als Dimension des Magischen. Weniger raumfüllend, aber um so konkreter
in der Anspielung präsentiert sich die Installation von Bernd Sauerborn. Seine Bildwerke
"Bilderbücher-Bücherbilder" sind in der zwischen Kreuz und Heiligem Rock
oszillierenden Kontur eine eindrucksvoll bearbeitete Aufnahme des Themas. In seiner
zweiten Installation nehmen die Bücher, aus denen eben noch ein bestimmtes Bild geformt
wurde, eine überraschende Wende. 39 auf einem Büchertisch in drei Zeilen ausgebreitete
Bücher sind mit einfachen Bildsymbolen übermalt. So erscheinen sie als
"icons", und der antiquarische Büchertisch präsentiert statt eines Menüs das
Menüfeld eines PCs. Ergänzt werden diese
Installationen zur Magie der Objekte durch die Acryl-Bilder von Ina Seidler-Kronwitter:
Das allmähliche Gestaltwerden von Körpern aus einem Farbenpaket läßt sich in dieser
gelungenen Trilogie verfolgen. - Bis 31. März, mo.-fr. 14-18 Uhr, sa.-so. 11-17 Uhr. Quelle: Trierischer Volksfreund vom 6. 3. 1996 |
Letzte Aktualisierung: 22.07.2003 18:15:59 | © 2010 Kunstverein Trier Junge Kunst e.V. |