Landschaften, die nach draußen müssen

Kunstwerk der Woche Ina Seidler-Kronwitter

Ina Seidler-Kronwitter, Kunstwerk der Woche

Ina Seidler-Kronwitter sagt: "Malen ist etwas, das schon immer zu mir gehört hat." Bereits als Kind habe sie den Umgang mit der Farbe geliebt. Die aus dem bayrischen Günzburg stammende Künstlerin, die in Trier einen Wohnsitz hat, kann bereits mehrere kreative Berufe in der Familie vorweisen. Für sie steht allerdings fest: "Meine Kunst kommt ganz aus mir selbst."

Als langjähriges Mitglied des Trierer Kunstvereins Junge Kunst sind Seidler-Kronwitters Arbeiten in Trier bestens bekannt. Gerade hat die Künstlerin ihre ausdrucksstarken Gemälde in der Koje des Vereins bei der Art Week in Luxemburg präsentiert. Das gemeinschaftliche Ausstellungsprojekt mit anderen Künstlern des Vereins habe ihr Freude gemacht. Außerdem sei wichtig zu sehen, wie andere Leute auf ihre Kunst reagierten.

Bevor Seidler-Kronwitter zur freien Malerei wechselte, hatte sie sich mit einer angewandten Art des Malens beschäftigt. Als Kirchenmalerin fasste sie beschädigte Heilige neu in Farbe oder restaurierte Fresken. Die derart "reproduzierende Kunst" befriedigte sie allerdings auf Dauer nicht. Die Künstlerin wollte Eigenes schaffen und wechselte nach München, wo sie ein Studium zur Kunsterzieherin absolvierte.

Seidler-Kronwitters Gemälde sind farbmächtig und expressiv. Ihre zuweilen stürmische Geste erinnert an die Expressionisten, ihre Farbwahl an den Wiener Maler Friedensreich Hundertwasser. Seidler-Kronwitter arbeitet mit Ölfarbe, die sie pastos also dickflüssig aufträgt. Dass Ölfarben Schicht auf Schicht aufgetragen werden müssen, und beim Trocknen Wartezeiten entstehen, ist ein Grund, weshalb die Künstlerin immer gleichzeitig an mehreren Bildern malt.

Die Farbe ist für die Malerin das wesentliche Ausdrucksmittel. Mit Ihren Bedingungen und Wechselwirkungen setzt sie sich stetig auseinander. Abstrakte Farblandschaften von großer Dynamik und Sinnlichkeit sind Seidler-Kronwitters Gemälde. In ihnen stellen sich gleichermaßen Innen- und Außenschau dar. Landschaften inspirierten sie, berichtet die Künstlerin. "Mich erfasst die Kraft, die von Landschaften ausgeht", sagt die Malerin, "das Meer in seiner Bewegung, oder Waldlichtungen mit ihren wechselnden Stimmungen".

Was sich so draußen als Naturraum darstellt, wird gesammelt verinnerlicht und zu neuen Bildern verdichtet. Allerdings inspirieren nicht nur Naturlandschaften die Künstlerin zu neuen Bildern. Der Arbeitsprozess selbst produziert im Verlauf ständig neue Eindrücke und Vorstellungen. "Beim Arbeiten entstehen Landschaften, die nach draußen müssen", beschreibt Ina Seidler-Kronwitter den Prozess ihrer Bildschöpfung. Eva-Maria Reuther

Kontakt: ina-seidler.eu

 
Quelle: Trierischer Volksfreund vom 24. November 2022

 

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Letzte Aktualisierung: 24.11.2022 10:27:00 © 2022 Kunstverein Trier Junge Kunst e.V.