Das Licht als Bildgestalter

Die Galerie Junge Kunst in Trier zeigt Heliografien von Claus Stolz

Ein Künstler, der mit Licht malt: Claus Stolz vor einer seiner Heliografien in der Galerie Junge Kunst Trier. TV-FOTO: EVA-MARIA REUTHER
Ein Künstler, der mit Licht malt: Claus Stolz vor einer seiner Heliografien in der Galerie Junge Kunst Trier.
TV-FOTO: EVA-MARIA REUTHER

Dass Wirklichkeit durch Licht entsteht, ist geläufig. Der Künstler Claus Stolz nutzt die Lichtquelle Sonne, um neue Bildwirklich-keiten zu schaffen. Einige seiner Arbeiten sind zurzeit in Trier zu sehen.

Trier. Wie so oft wusste der Klassiker Goethe mehr: Natur und Kunst seien nur scheinbar Widersacher, stellte der Geheimrat fest. In Wirklichkeit verbänden sie sich hervorragend zu neuen Bildern.
Claus Stolz tritt mit seinen "Heliografien" den Beweis an. Zur Bildschöpfung montiert der 1963 geborene Künstler in eigens dafür gebaute Rahmen Filmstücke, die er der Sonne aussetzt. Die dabei entstehenden Verbrennungen und Veränderungen des erwärmten Materials, bisweilen sogar die Rauchentwicklung, erzeugen je nach Dauer der Lichtexposition Spuren und lassen die Filme wie Reliefs wirken. Entwickelt, vergrößert und gedruckt ergeben sich aus den so belichteten Filmen zudem ausgesprochen interessante Bilder, die an Planeten und Mondlandschaften erinnern.
Der in Mannheim lebende Künstler hat früher einmal Malerei studiert. Was Wunder, dass er auch heute sagt: "Was mich interessiert, ist das entstehende Bild." Das ist wie viele künstlerische Erzeugnisse eine Mischung aus kalkuliertem Prozess und spontanen Verläufen.
Auch wenn das Verfahren ungewöhnlich ist, so darf Claus Stolz durchaus als traditioneller Fotokünstler gelten. Nicht nur, dass sein Verfahren an die alte Camera obscura erinnert. Seit jeher ist das Malen mit dem Licht, die Bildfindung in Licht und Zeit, das klassische Anliegen der Fotografie. Nur, dass Stolz statt gegenständlicher Bilder abstrakte Bilder schafft. Weniger geläufig, aber durchaus in der Bildenden Kunst verwurzelt, ist das Verfahren, bei dem das bildgebende, von der Sonne gestaltete Filmmaterial selbst Kunstwerk ist, das der Künstler in diesem Fall an der Scheibe des Galeriefensters lichtdurchlässig festgemacht hat.
Die Schau in der Karl-Marx-Straße ist in jedem Fall sehenswert. Zum Teil wirken die Arbeiten wie informelle Gemälde, in ihrer reizvollen Mischung aus malerischen und zeichnerischen Elementen. Das Schönste, ein grüner, gleichwohl rissiger Planet im tiefblauen All, verstrahlt jene geheimnisvolle Mystik, wie sie bereits den Malern und Dichtern seit der Renaissance im Umgang mit dem Licht und der Atmosphäre eigen ist. er

Bis 18. Oktober, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 0651/9763840, als Schaufenstergalerie täglich zu besichtigen;
www.junge-kunst-trier.de

 
Quelle: Trierischer Volksfeund vom 1. Oktober 2014, S.24 | www.volksfreund.de

Link: Claus Stolz, Heliografien, 13. 9. bis 18. 10. 2014

 

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Letzte Aktualisierung: 02.10.2014 18:10:14 © 2015 Kunstverein Trier Junge Kunst e.V.