Mannschaftssport
Ausstellung "Change" in Trier wagt künstlerisches Experiment

Korsig | Margue | Sauerborn, "Mannschaftssport"
Welcher Pinselstrich stammt von wem? Bei der Ausstellung „Change“ ist Spurensuche angesagt.     TV-Foto: Kim-Björn Becker

Von unserem Mitarbeiter Kim-Björn Becker

Wenn drei Künstler ihre Bilder gemeinsam gestalten, dann scheint das Chaos programmiert. Alles Unsinn, beweist die neueste Ausstellung in der Galerie Junge Kunst in Trier.

Trier. "Zu viele Köche verderben den Brei", sagt der Volksmund und hat damit meistens recht. Doch nicht immer. Die Ausstellung "Change" in der Galerie Junge Kunst in Trier demonstriert das Gegenteil. Denn die ausgestellten Werke offenbaren einen sprichwörtlichen Wandel, der alles ist - nur nicht alltäglich. Mehr noch: ein Experiment, nicht mit dem Reagenzglas im Chemielabor, sondern mit Pinseln und Farben. Denn an jedem der knapp 80 Bilder hat nicht nur ein Künstler gewirkt - sondern gleich drei. Als "modernen Mannschaftssport" sieht das Bernd Sauerborn. Er ist einer der drei Kreativen und hat die Ausstellung als Kurator gleichzeitig auch mitkonzipiert. Jeder Künstler bekam die gleiche Anzahl von Werken zugeschrieben, durfte das Trägermaterial - von Karton über Holz bis Dachpappe - bestimmen und die ersten Farben auftragen.

Dann wurde das Stück per Post an den nächsten Künstler geschickt, der es überarbeitete und zum Abschluss schließlich an den Dritten im Bunde schickte. In immer wechselnder Reihenfolge pendelten die rund 80 Bilder dann zwischen Trier, New York und dem französischen Beaugency.

Neben Sauerborn ist der in Luxemburg geborene und in Frankreich arbeitende Tung-Wen Margue mit dabei. Und mit Bodo Korsig, der an der Trierer Kunstakademie lehrt und in New York arbeitet, ist das Trio schließlich komplett.

Drei Künstler malen gemeinsam 80 Bilder - das verlangt den Protagonisten viel ab. Die Person muss hinter dem gemeinsamen Konzept zurückstehen, sonst kann das Rotationsprinzip niemals funktionieren.

Und doch muss das Ausdrucksvermögen des Einzelnen klar genug sein, damit das Bild sich nicht in Beliebigkeit verliert. Die besondere Leistung der drei Künstler: In den meisten Fällen gelingt ihnen dieser schwierige Drahtseilakt.

Eine Frage bleibt aber: Kommen in den kleinformatigen Bildern nur die Elemente dreier Künstler vor oder hat die gemeinsame Formensprache doch eine andere Qualität?

Diese Suche kann jeder in der Galerie Junge Kunst, Karl-Marx-Str. 90, selbst angehen. Die Bilder sind noch bis zum 20. Dezember freitags zwischen 17 und 19 Uhr sowie sonntags zwischen 14 und 16 Uhr zu sehen.

 
Quelle: Trierischer Volksfreund vom 23. November 2009, Kulturseite

Link: Bodo Korsig | Tung-Wen Margue | Bernd Sauerborn, change, 21. 11. bis 20. 12. 2009

 


Letzte Aktualisierung: 23.11.2009 11:29:34 © 2015 Kunstverein Trier Junge Kunst e.V.