Sebastian Böhm

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Böhms Text, den der streitbare Maler geschrieben hat, weil er auch ein Denker ist und um seine vielen Gedanken zur Malerei (...) einmal zu sortieren, Böhms Text ist eine schöne, liebevolle, ein wenig romantische Apologie des Malens. Den meisten Gewinn hat wohl jener Leser, der mit Böhms rätselhaft nach innen leuchtenden Bildern vertraut ist, den die Frage nach ihrem Woher bewegt.

Radiobeitrag über Sebastian Böhm: Spaziergang mit dem Maler von Thomas Rath, SWR 2, 30.9.2006


Böhm versucht neu zu sehen, unabhängig von den existierenden Konventionen und gelangt damit zu einem überraschenden Ergebnis, mit dem er sich als Maler per se vorstellt. Farbe und Licht - er zitiert wohl nicht zufällig Cezanne - sind die Elemente, denen er sich voll hingibt. So schafft er Farbräume, deren Tiefe er noch unterstreicht, indem er seine Bilder zum Raumkörper werden lässt. Bis zu 20 Zentimeter tief sind die mit Jute bespannten Bildkästen, auf denen sich seine Landschaften ausbreiten. Dünn, teils so, dass die Struktur des textilen Materials durchscheint, trägt er die Farben auf. So entstehen farblich fein differenzierte, lichtdurchschienene Flächen, aus denen sich mal schneller, mal langsamer die Konturen eines nebelverhangenen oder sonnenbeschienenen Waldes, möglicherweise im Herbst, abzeichnen, auch einzelne Baumstämme sichtbar werden ("Vier Stämme", 2005) oder im dunklen Grün einer Abendstimmung noch die letzten Spuren des Abendrots sichtbar sind wie auf dem wunderbaren Bild "Nachtlicht Moseltal" (2004/05).

Dresdner Neuste Nachrichten vom 29./30. April 2006


Rund, weich und von erdiganheimelndem Braun sind die vier übereinander liegenden "halben Donuts" aus Styropor, Leim und Nadelwaldboden, die Sebastian Böhm zu einem imposanten zwei Meter hohen Objekt zusammengefügt hat. Die winzigen Nadeln des Waldbodens hat er zu einer festen Masse verbunden, deren Ringform auch in dem liegenden "Donut" noch einmal reizvoll zur Geltung kommt.

Allgemeine Zeitung Mainz vom 23. 6. 2001


Sebastian Böhm hatte sich – allein wettermäßig – die risikoreichste Auslegung der Seinsfrage vorgenommen. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, zur Vernissage Leonardos Aussage zu demonstrieren, wonach alle Erkenntnis mit der Empfindung beginnt. Vor den künstlerischen Frühnebel seiner Gemälde stellte er in einer Performance im Freien von Hand erzeugte Nebelschwaden, aus denen die Regenlandschaft wie weiland Venus aus dem Bade auftauchte.

Eva-Maria Reuther, Trierischer Volksfreund vom 3. 7. 2001


Tosend stürzt das Wasser zwischen den Felsen in die Tiefe. Ein Klafter Holz schwebt über dem brausenden Abgrund, gehalten von dünnen Stahlseilen, die links und rechts in die Wände eingelassen sind. Falsch: Das war kein Landwirt, der sich vor Holzdieben fürchtet, wie ein Cafébesitzer scherzhaft seinen staunenden Gästen versichert.
Um Bildende Kunst geht es am Wasserfall in der Altstadt von Saarburg, genau genommen um das, was von den Saarburger Wassertagen künstlerisch greifbar bleibt. Kunst hangelt sich über Abgründe, Kultur widersteht dem Chaos, könnte man über diese Installation von Sebastian Böhm und Werner Müller schreiben. Ein Gleichnis von der Urgewalt der Elemente, der sich die entschlossene Ordnung in Form eines Klafter Holzes entgegensetzt, haben die beiden Künstler spannungsvoll ins Bild gesetzt. Werner Müller, der sich schon lange mit dem Zusammenhang Ordnung und Natur beschäftigt, ist damit nach längerer Pause wieder ein überzeugender Beitrag gelungen, zusammen mit seinem Künstlerkollegen Sebastian Böhm, der den Werkstoff Holz für sich entdeckt hat.
Natürlich muss man angesichts des gewaltigen Werks nicht gleich ins künstlerische Traumdeuten verfallen. Die Installation ist auch ästhetisch eindrucksvoll. Definiert sie doch die Felsenrinne, in die das Wasser fällt, neu zu einem hochdramatischen Kräfte-Parallelogramm. Die Kräfte im Gleichgewicht zu halten, ist überhaupt eine hervorragende Qualität dieser Ausstellung "Wasser”, zu der die aushäusige Installation nur das Entrée bildet, und die sich seitwärts im Dachgeschoss des "Amüseums" fortsetzt.

Eva-Maria Reuther, Trierischer Volksfreund vom 28. 6. 2001


Böhm verwendet für seine Objekte Fundholz. Schon aus dem Material resultiert eine bestimmte Oberflächenstruktur graphischen Charakters. Das Graphische wird damit unweigerlich zu einem Gestaltungselement, womit auch die Verbindung zu Rakovic klarer wird. Die schattenbildende Oberflächenstruktur der dreidimensionalen Objekte, die Grate und Vertiefungen im Holz, in der Borke, findet sich in den krakeleeartigen Zeichen Rakovics wieder und umgekehrt.
Böhm ist - wie er betont - kein Öko-Künstler. Darum geht es nicht!
Seine Objekte bezeichnet Böhm zwar als ´Brote’, sie sind aber keine Imitationen, sondern es sind Produkte, die aus den Untersuchungen von grundsätzlichen Fragen des Künstlers wie Form und Farbe, Volumen und Fläche resultieren. Er selbst sagt, daß es für den Betrachter viele verschiedene Möglichkeiten gibt, Sachen herauszusehen.
Böhm versucht, eine Harmonieparallele zur Natur zu erreichen. Hier fühlt er sich Cezannes Anspruch verpflichtet, die Natur nicht zu kopieren, sondern ein Äquivalent zu ihr zu schaffen.
Nach der malerischen Regel - ‘Vom Großen ins Kleine’ - sind Ideen wie ‘Müsli als Füllstoff’ gefolgt, waren aber nicht vorausgesetzt. Die Wahl des Müslis als Füllstoff ist aber nicht etwa wegen seiner Ähnlichkeit zu einem realen Brotinneren getroffen worden. Vielmehr geht die ‘Oberfläche’ des Müslis mit der des Holzes zusammen, die Farbigkeit schließt beide Materialien zu einer harmonischen Einheit.
So bringt Böhm auch Fragen aus der Malerei mit in seine Objekte ein. Er legt sich in seinem Schaffen nicht auf ein bestimmtes Medium fest, sondern zieht Verbindungen zwischen Plastik und Malerei, bzw. Plastik und Graphik.

Insa Funke, Neue Universal, November 1998


Der deutsche Maler Sebastian Böhm zeigt vier kleinere und ein großformatiges Werk ohne Titel in Öl auf Leinwand in phantastischen Grün- und Orangetönen, stark an stilles, geheimnisvolles Wasser mit hellen Reflexionen erinnernd.

Luxemburger Wort, Juli 1997


Schritte auf dem Weg zu einer eigenständigen malerischen Position zeigt derzeit der Trierer Kunstverein "Junge Kunst". In der vereinseigenen Galerie in der Karl-Marx-Straße werden Gemälde und Plastiken des 1972 in Berlin geborenen Malers Sebastian Böhm gezeigt. "Die Kinder werden heute später jung als ihre Väter", wunderte sich dereinst Erich Kästner, und das mag man glauben angesichts der sanften, bisweilen etwas blassen Farbräume dieser Schau, in denen sich eher das zarte Gesicht des jungen Künstlers wiederfindet denn jugendbewegter oder gar himmelstürmender Aufbruch einer nachwachsenden Malergeneration.
Mit junger Kunst haben diese ausdrücklich als Form- und Farbübungen apostrophierte Arbeiten nun wirklich wenig zu tun, abgesehen vom jugendlichen Alter ihres Schöpfers. Sebastian Böhm, der heute der Ateliergemeinschaft am Trierer Paulusplatz angehört, in der auch "fortgeschrittene" Künstler wie Ramboux-Preisträger Werner Müller arbeiten, setzt sich neben der Malerei mit der Bildhauerei. auseinander. Aber auch den ausgestellten Plastiken, alles gegenständliche Übungen aus der Formenwerkstatt, die zumindest von der Materialästhetik her interessant sind, ist mit dem Hinweis der Veranstalter, sie auf keinen Fall als Abbild oder Gleichnis mißzuverstehen, kaum gedient. Selbständige Atmung täte ihnen gut. So ähneln die an der Wand aufgehängten Boxhandschuhe aus Sackstoff Schneiderpuppen, deren formgebende Existenz Grundlage für spätere Individualität ist. Überhaupt: Interaktion zwischen Kunstwerk und Betrachter könnte auch sonst nicht schaden etwa bei jenem Sandsack, der Kunstfreunde mit weniger formaler Disziplin, aber unbekümmerter Phantasie geradezu provoziert, sich daran die Knöchel wund zu boxen.
Zwischen Rembrandt und Warhol bewegt sich Sebastian Böhm endlich mit einer wandfüllenden gemalten Portrait-Serie. Da nun wird die sich selbst genügende Form- und Farbübung wirklich sinn- weil geschichtslos. Man kann jederzeit unbeschadet ein Gesicht - sprich eine Seele darin - umrißlos durch Farbe vergegenwärtigen. Indes ein Gesicht als Platzhalter für Farbexperimente - das bringt weder künstlerischen noch menschlichen Gewinn.

Eva-Maria Reuther, Trierischer Volksfreund vom 15. 5. 1997


Der in Trier lebende Sebastian Böhm zeigt im Rahmen der Exposition eine Auswahl seiner Malereien und Plastiken. Er untersucht konservativ und konsequent das grundsätzlich Fomale klassischer Grundlagen der bildenden Kunst und überprüft ihre praktische Bedeutung für die heutige Zeit. Seine dreidimensionalen Objekte werden durch Pigmentierung ihrer Oberfläche zu einer Art von Bild. Zwischen Plastik und Malerei, zwischen Gemälde und Gegenstand reflektieren Böhms Arbeiten in malerisch-magischer Gesamtanordnung über die Gültigkeit konventioneller Kunstkategorien. Böhm geht von der Form aus und bindet seine Werke in eine Rauminstallation ein. Das spiegelt sich auch in seinen plastischen „Boxhandschuh"-Objekten oder der Bilderserie "Berühmte Boxer der Geschichte" wider.

Trier Extra, Mai 1997


Dagegen zeigt Sebastian Böhms Präsentation nicht die Bewegung der Dinge, sondern die Bewegung des Blicks in der vierfachen Darstellung eines Stillebens, das sich unter dem zeichnerischen Blick mal zu einem Ensemble von Waldchampignons und mal zu einem Ensemble "ganzer Köpfe" stilisiert.

Susanne Craemer, Trierischer Volksfreund vom 17. 12. 1996


Keep your corners quiet / centre your interest. William Turner (1775-1851)